Besonderheiten des Stoffwechsels

Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO wird als Säuglingsalter der Zeitraum von der Geburt bis zur Vollendung des 12. Lebensmonats bezeichnet.

Bis zur Geburt wird der kindliche Organismus über die Plazenta (Mutterkuchen) der Mutter mit Nährstoffen versorgt.  Nach der Geburt muss der Säugling selbst die Nährstoffe aus der Nahrung freisetzen und aufnehmen.
Die Ernährung des Säuglings muss genau an seinen jeweiligen Entwicklungsstand angepasst werden. Art und Menge der einzelnen Lebensmittel und Anzahl der Mahlzeiten müssen den Bedingungen des kindlichen Organismus entsprechen.
    
Um die Anforderungen an die Säuglingsernährung besser verstehen zu können, ein paar Informationen zu den Besonderheiten des Stoffwechsels eines Säuglings :

•Wachstumsgeschwindigkeit

Nach ca. 5 Monaten hat der Säugling sein Geburtsgewicht verdoppelt, nach 12 Monaten verdreifacht.

•Körperzusammensetzung

Der Wassergehalt im kindlichen Organismus ist höher als beim Erwachsenen.

•Verdauung - Stoffwechsel

  • Die Menge der Verdauungssäfte ist geringer. Die Gallensäureproduktion wird erst im zweiten Lebensjahr ausgebildet. Die Magensalzproduktion ist erst mit 15 Lebensmonaten voll aufgenommen. Das hat z.B. Konsequenzen für die Eiweißverdauung (vgl. ENB 02). Die Verdauungstätigkeit (Enzymaktivität) passt sich nur langsam an die Ernährung an. Eiweißstoffe, Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Vitamine  können leichter resorbiert werden als Fette.
  • Die Darmperistaltik (Darmbewegungen) ist geringer. Langsamere Verdauung erfordert daher anfangs nur flüssige Kost. Die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut ist erhöht (z.B. können so körperfremde Eiweißstoffe schneller in den Organismus gelangen, was für den Säugling schlecht wäre z.B. Entwicklung von Allergien...).
  • Die Nieren können die Stoffwechselendprodukte und körperfremden Stoffe zunächst nur mit relativ viel Wasser ausscheiden (Konsequenz bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr wäre Dehydratation = Austrocknung) für den Säugling.
  • Die Leber ist ebenfalls noch nicht voll ausgereift und kaum belastungsfähig. Ihre Funktionen als Speicher-, Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan werden nur langsam entwickelt.