Psychologische Betreuung

Von ungewollter Kinderlosigkeit spricht man, wenn nach 1 bis 2 Jahren regelmäßigen, ungeschützten Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft eingetreten ist. Dies betrifft ca. 15 % der Paare, in Deutschland sind dies rund 2 Millionen Paare (etwa jede 6. bis 7. Ehe bleibt ungewollt kinderlos).

Unerfüllter Kinderwunsch
Die meisten Paare gehen davon aus, dass sie „wie jeder Andere auch" Kinder bekommen können. Durch die modernen Verhütungsmethoden ist vor allem das Verhindern von Schwangerschaften gut zu steuern. Durch das Absetzen der Verhütung fällt die Entscheidung für Kinder heute meist viel bewusster als in früheren Zeiten. Stellt ein Paar fest, dass die gewünschte Schwangerschaft nicht eintritt, führt dies in vielen Fällen zunächst zu einer großen Verunsicherung.

Die Untersuchung
Durch ärztliche Untersuchungen können mögliche körperliche Ursachen beim Mann oder der Frau gefunden werden. Hieran schließen sich dann in einigen Fällen erste Behandlungsmaßnahmen an.

Werden keine Ursachen bekannt, sorgt dieses Ergebnis auf der einen Seite zwar für Erleichterung (es liegt nichts „Ernstes" vor), auf der anderen Seite tritt allerdings auch oft Verwirrung und Unsicherheit auf („woran liegt es nun?"). 

Emotionale Reaktionen
In dieser Zeit werden nicht selten Gefühle wie Trauer, Depression, "emotionale Krisen", Frustration, Schuldgefühle, Wut etc. erlebt. Das Selbstbewusstsein kann unter dem Eindruck des „Nichtfunktionierens" und unter dem „Kontrollverlust" über die Lebensplanung leiden.

Auch im sozialen Kontakt zu Familie und Freunden können Veränderungen eintreten (z.B. durch Rückzug, Vermeidung von Kontakten mit Schwangeren, jungen Familien etc.).

Partnerschaftskonflikte
Partnerschaftskonflikte sind in dieser Zeit nicht selten. Bei vielen Patienten löst das Gefühl, der „Verursacher" zu sein, Schuldgefühle und Versagensängste aus. Männer wie Frauen stellen die Funktionstüchtigkeit ihres Körpers in Frage und wissen nicht, wie ihr(e) Partner/in diesen „Makel" nun bewertet. Auch ein unterschiedlich stark ausgeprägter Kinderwunsch zwischen den Partnern kann zu Unverständnis und Problemen führen. Die verschiedenen Umgangsweisen von Männern und Frauen mit Belastungen und Schwierigkeiten kann für weitere Spannungen sorgen.

Auch im sexuellen Bereich kann es zu Verlust von Spontaneität und Lust kommen, wenn der Kinderwunsch beim Geschlechtsverkehr im Vordergrund steht oder das Paar immer zum optimalen Zeitpunkt miteinander zu schlafen versucht.