Untersuchungen

Vor der Therapie muss eine exakte Diagnostik Form und Ursachen der Harninkontinenz festlegen.

An 2. Stelle steht die Frage nach dem Schweregrad der Harninkontinenz, wobei auch hier das subjektive Empfinden der Inkontinenzbeschwerden von entscheidender Bedeutung ist.

Die Basisdiagnostik:

  • Das Gespräch
    Am Anfang aller Diagnostik steht wie immer das ausführliche Gespräch, in dem Sie über ihre Vorgeschichte, Erkrankungen, Geburten, Operationen, Medikamenteneinnahme, bisherige Therapieversuche und noch mögliche spezifische Problematiken befragt werden.
  • Inkontinenzfragebogen und Miktionsprotokoll
    Bei der Abklärung der Harninkontinenz ist es oft hilfreich, auf Fragebögen zurückzugreifen, die gezielt Fragen nach Situationen, Art und Umfang des unwillkürlichen Urinverlustes stellen.
  • Gynäkologische Untersuchung
    Anschließend erfolgt eine genaue gynäkologische Untersuch von Beckenboden, Harnröhre und Blase. Dabei können auch Gebärmuttersenkung, Östrogenmangel oder Infektionen erkannt werden.
  • Ultraschalluntersuchung
    Zur Unterstützung der gynäkologischen Untersuchung und zur Abklärung, ob Restharn nach Entleeren der Blase zurückbleibt, wird ein Ultraschall durchgeführt.
  • Laboruntersuchung des Spontanurins
    Hierbei wird vor allem geklärt, ob eine Blaseninfektion besteht.

Erweiterte Diagnostik
Eine erweiterte Diagnostik ist dann sinnvoll, wenn die Basisdiagnostik keine eindeutigen Ergebnisse liefert, falls eine konservative Therapie nach 4-6 Wochen keine Verbesserung bringt, oder ein operativer Eingriff geplant ist.

  • Blasenspiegelung (Zystoskopie)
    Untersuchung der Blase über das so genannte Zystoskop – ein dünnes, schlauch- oder röhrenförmiges Instrument, das durch die Harnröhre eingeführt wird. Dabei werden ein Gleitgel und eine örtliche Betäubung angewendet. Dient der Erkennung krankhafter Veränderungen der Blaseninnenwand wie z.B. Entzündungen, Blutungen oder Blasensteine.
  • Blasendruckmessung (Zystotometrie)
    Gleichzeitige Messung des Drucks in Blase und Harnröhre über spezielle Sonden. Die Blase wird zunächst über einen Katheter gefüllt. Der Patient wird gebeten, kräftig zu husten oder sich zu bücken. Der Arzt kann aus den Ergebnissen erkennen, ob der Blasenverschluss richtig funktioniert und bei welchem Druck er gegebenenfalls versagt.
  • Harnflussmessung (Uroflowmetrie)
    Messung des Harnflusses während der Blasenentleerung. Der Patient wird gebeten, die Blase in einer Spezialtoilette zu entleeren. Der Abfluss ist mit einem Gerät verbunden, das den Harnfluss pro Zeiteinheit, die Dauer des Harnflusses sowie die mittlere und maximale Harnflussrate misst. Das Ergebnis wird in einer so genannten „Harnflusskurve“ aufgezeichnet.
  • Elektromyografie des Beckenbodens
    Messung der Aktivität der Beckenbodenmuskulatur und des Blasenschließmuskels über spezielle Elektroden. Es wird auch untersucht, inwieweit die Patientin diese Muskeln kontrollieren kann.
  • Videourodynamik
    Röntgenuntersuchung der Blase, die dazu mit einer kontrastmittelhaltigen Flüssigkeit gefüllt wird. Durch das Mittel wird die Blase auf Röntgenbildern sichtbar. So kann der Arzt die Füllung und Entleerung der Blase auf einem Bildschirm mitverfolgen und beurteilen.