Inkontinenzformen

Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz)
Diese Form der Blasenschwäche  ist auf eine Erschlaffung der Beckenbodenmuskulatur  oder eine Schädigung der Bänder zurückzuführen.Die häufigsten Ursachen sind:

  • viele Geburten,
  • schwere körperliche Arbeit,
  • Übergewicht,
  • Gebärmuttersenkung oder Blasensenkung
  • meist verstärkt durch Östrogenmangel nach den Wechseljahren.

Bei der Belastungsinkontinenz kommt es zu Harnverlust unter Belastung wie z.B. Husten, Pressen, Niesen, Treppensteigen, Lachen, Tragen schwerer Lasten. Bei stärkeren Schweregraden tritt Urinverlust auch beim Gehen, Aufstehen oder sogar in Ruhe auf.

Auch eine Schwangerschaft kann durch die Dehnung der Beckenbodenmuskulatur zu einer (meist jedoch vorübergehenden) Belastungsinkontinenz führen.

Dranginkontinenz oder Urgeinkontinenz
Bei beidem besteht eine Störung der Blasenmuskulatur. Bei der Dranginkontinenz entsteht ein unkontrollierter, unfreiwilliger Urinabgang verbunden mit starkem Harndrang. Von einer Urgeinkontinenz spricht man, wenn es bei starkem Harndrang nicht zum Urinabgang kommt.

Mischinkontinenz
in ca. 29% aller Fälle liegt eine Mischinkontinenz vor. D.h., nach der Belastungsinkontinenz ist dies die 2. häufigste Form der Blasenschwäche. Hier zeigen die Patienten sowohl Symptome der Dranginkontinenz als auch der Belastungsinkontinenz, wobei eine dieser Formen meist stärker ausgeprägt ist.
Besonders häufig leiden Frauen ab dem 50. Lebensjahr unter einer Mischinkontinenz.                                                                                  

Seltene Formen wie z.B die Überlaufblase (extraurethale Inkontinenz).
Hier liegen meist Störungen beim Entleeren der Blase vor oder eine Schwächung des Blasenmuskels. Dadurch kann der Patient die Blase nicht vollständig entleeren und es bleibt Restharn zurück. Dies kann zu einer Einschränkung der Nierenfunktion führen.

Reizblase
Hier verspüren die Betroffenen einen Harndrang, obwohl die Blase noch nicht ganz gefüllt ist und gehen oftmals häufiger als 20 Mal am Tag auf die Toilette.

Hierbei handelt es sich um eine motorische Funktionsstörung der Blase, die dadurch entsteht, dass die zentrale Hemmung (im Gehirn) gestört ist. Ursache können sein:

  • Östrogenmange, z.B. in den Wechseljahren
  • Blasensteine oder Tumore der Blase oder der Harnleiter
  • Neuropathien infolge von Diabetes Mellitus
  • Neurologische Erkrankungen, wie Schlaganfall, Demenz oder Parkinson

Die sensorische Form
Bei dieser Form ist die Blase hyperaktiv (überaktiv) durch Stimmulation der Nerven an der Blasenwand. Ursachen sind:

  • Entzündungen der Harnwege
  • Blasensteine oder Tumore

Die Überlaufinkontinenz entsteht dadurch, dass die Blasenwand passiv überdehnt wird. Die Folge ist ungewollter Urinverlust, wenn der Druck der Blase den Druck in der Harnröhre übersteigt. Der Urinabgang erfolgt so lange, bis wieder ein Druckausgleich geschaffen ist. Dabei verbleibt eine Restharnmenge in der Blase. Folge der Restharnbildung ist oft eine Neigung zu chronischen Infektionen.

Die Ursachen können sein:

  • Kompression der Blase durch Gebärmuttersenkung, Myome oder Tumore
  • Chronische Blasenentleerungsstörungen
  • Ausgedehnte Krebsoperationen im Becken

Reflexinkontinenz
Charakteristisch für eine Reflexinkontinenz ist eine vollständige Blasenentleerung ohne Harndrang.

Die Ursache ist die Schädigung des Rückenmarks. Typischerweise tritt dies auf bei:

  • Querschnittslähmung
  • multipler Sklerose

Extraurethele Inkontinenz
darunter versteht man den Urinabgang durch andere Öffnungen als dem Harnleiter.

Die Ursachen sind Öffnungen der Blase wie z.B:

  • Nekrosefisteln nach Bestrahlung
  • Unbemerkte Blasenverletzungen durch gynäkologische Operationen
  • Verletzungsbedingte Fisteln nach Operationen oder Geburten.